Grundlagen von
PU-Dämm­schäumen

PU-Dämm­schäume

In der Fenstermontage haben sich 1-Komponenten-Dämm­schäume (wie z. B. TEROSON EF 537) seit vielen Jahren bewährt, die der Profi mit Schaum­pistolen verarbeitet. Dadurch ist die Schaum­dosierung besser zu beeinflussen und ange­fangene Schaum­dosen können selbst nach einigen Tagen problemlos weiter­verarbeitet werden.
Ein großer Vorteil der Fugen­dämmung mit PU-Schaum im Vergleich z. B. zu 3-Ebenen-Abdichtungs­bändern ist, dass auch Fenster­anschluss­fugen, die nicht gleichmäßig und parallel verlaufen, optimal gegen Wärme und Schall abgedichtet werden. Gerade im Bereich der Fenster­renovierung insbesondere in Altbauten ist ein ungleich­mäßiger Fugen­verlauf ein sehr häufiges Vorkommnis.

EXPERTEN-HINWEIS:

Der Vorteil von PU-Schaum gegenüber Mineral­wolle ist, dass er wesentlich gleich­mäßiger, schneller und einfacher zu verarbeiten ist.

Anschlussfugen können auch mit mineralischen Dämm­stoffen gedämmt werden, jedoch ist eine optimale Fugen­dämmung erst ab einer Fugen­breite von mehr als 15 mm möglich. Darunter ist es sehr schwierig, eine Fuge mit minera­lischen Dämm­stoffen optimal über die ganze Fenster­profiltiefe auszufüllen. Fenster­schäume nehmen keine Feuchtigkeit auf und sacken auch in großen Fugen nach der Aushärtung nicht zusammen. Außerdem stabilisieren diese zusätzlich zur mecha­nischen Fenster­befestigung und ermöglichen erheblich mehr Sicherheit in der Montage. Der TEROSON EF 537 1-K-Pistolen­schaum weist nach der Aushärtung eine Langzeit­flexibilität auf, die in der Lage ist, Bewegungen des Bauelementes, z. B. durch Windlasten, langfristig aufzunehmen.

Vorteile und Nachteile von
1-K-PU-Schaum im Überblick:

Vorteile

  • Sehr effizient
  • Einfache Verarbeitung
  • Beste Schall- und Dämm­wirkung
  • Keine komplizierte Eckaus­bildung/-stopfung
  • Bei tiefen Tempe­raturen verarbeitbar
  • Nahezu fugen­dimensions­unabhängig
Nachteile

  • Gefahrgut
  • Rahmenverschmutzungen bei ungenauem Schäumen
  • Reinigung der PU-Schaum­pistole notwendig
  • Feuchtigkeit notwendig

Fensterisolierung mit
PU-Dämm­schaum im Detail

Beim Verarbeiten von 1-K-PU-Montage­schäumen ist darauf zu achten, dass der Schaum vor der Verarbeitung gut geschüttelt wird (077), damit sich die unter­schiedlichen Bestand­teile der Rezeptur wie z. B. Prepolymer und Treibmittel. vor der Verarbeitung richtig vermischen. Das Treib­mittel setzt sich aufgrund der geringeren Dichte sehr schnell in der Dose ab. Das Schütteln wird bei Verarbeitern in einigen Fällen unter­schätzt, hat aber einen großen Einfluss auf die Expansion und die Qualität des Schaumes in Bezug auf Wärme- und Schall­isolierung. Damit ein 1-K-Dämm­schaum aushärten kann, benötigt er Feuchtigkeit. An normalen Tagen reicht die Luft­feuch­tigkeit aus, damit der Schaum seine optimale Struktur aufbauen kann. An Tagen mit einer geringen Luft­feuch­tigkeit (z. B. im Winter) oder beim Füllen von sehr breiten/tiefen Fenster­anschluss­fugen ist es notwendig, dem Schaum zusätzliche Feuch­tigkeit zuzuführen (siehe „Schäumen im Winter“, Seite 103).
Der Schaum nimmt die Feuch­tigkeit von außen auf (078) und die chemische Reaktion beginnt. Der 1-K-Dämm­schaum bildet zuerst außen eine Haut. Die Feuch­tigkeit wandert langsam weiter zum Inneren des Schaumes. Bei sehr großen Fenster­anschluss­fugen oder beim Füllen großer Hohl­räume kann es daher sinnvoll sein, die Fugen zweimal auszufüllen. Sofern der Schaum genügend Feuch­tigkeit während der Aushärtung bekommt, bildet sich in der Regel eine feine Zell­struktur (rezeptur­abhängig), bei nicht ausrei­chender Feuch­tigkeits­aufnahme während der Aushärtung bildet sich eine ungleich­mäßige Zellstruktur mit größeren Zellen. Bei großen vertikalen Fenster­anschluss­fugen (breiter als 4 cm) sollten die Fugen von unten nach oben geschäumt werden (079 I 080), damit der Schaum eine bessere Haftung zum Element und am Baukörper hat und nicht im frischen Zustand aus der Fuge fällt.
Bild eines Fensterausschnittes mit Glattstrich zur Darstellung der Anwendung von Dichtfolien.
077 | Schütteln von PU-Schaum vor dem Verarbeiten
Bild eines Fensterausschnittes mit Glattstrich zur Darstellung der Anwendung von Dichtfolien.
078 | Aushärtungsprozess von 1-K-PU-Schaum
Bild einer Verankerung des Blendrahmens zur Darstellung der Anwendung von Dichtfolien.
079 | Ausschäumen horizontaler Fugen
Bild eines Andrucks mit einem PE-Spachtel zur Darstellung der Anwendung von Dichtfolien.
080 | Bei großen vertikalen Fugen von unten nach oben schäumen

Wechseln von PU-Schaumdosen im Detail

Das Abdrehen der alten PU-Schaumdose sollte idealer­weise über einem Abfall­eimer erfolgen, sodass möglicher Rest­schaum aufge­fangen werden kann (081). Dies kann z. B. passieren, wenn die Dosen nicht aufrecht gelagert werden und die Gummi­dichtungen in den Ventilen versprödet sind. Bei den vom Hersteller aufeinander abge­stimmten PU-Schaum­pistolen mit dem passenden Ventil­system auf der PU-Schaum­kartusche tritt nur so viel Schaum aus, wie noch im Ventilschaft vorhanden ist. Das Ventil sollte sofort beim Abdrehen schließen und nur eine kleine Menge Schaum am Ventil austreten. Die neue Dose sollte unmittelbar nach dem Abdrehen der alten Dose mit dem Ventil nach oben auf die Pistole gedreht werden (082).
Da die Gewindetiefe der PU-Schaum­pistolen nicht genormt ist, kann, wenn das Ventil nach oben zeigt, ein vorzeitiger Schaum­austritt durch frühzeitiges Öffnen des Ventils vermieden werden. Alte Schaum­reste am Gewinde­korb sind aber vor dem Aufdrehen der neuen Schaum­dose zu entfernen, damit das Gewinde der Schaum­dose komplett in den Gewinde­korb eingedreht werden kann und das Ventil im Inneren der Dose ganz öffnet. Dadurch ist die vom Hersteller geprüfte Fließ­geschwin­digkeit des Schaumes gewähr­leistet. Mit dem Wechseln der Schaum­dosen kommt immer ein wenig Feuch­tigkeit ins Innere der Schaum­pistole. Damit eine chemische Reaktion in den Pistolen vermieden wird, hat es sich als sinnvoll erwiesen, etwas Schaum und die einge­schlossene Feuch­tigkeit direkt nach dem Wechseln der Schaum­dose auszuspritzen.

Schäumen im Winter

Während der kalten Jahreszeit ist die Verar­beitung von PU-Montage­schäumen in manchen Fällen problematisch. Viele PU-Schaum- Hersteller geben eine Mindest­verarbeitungs­temperatur von +5 °C für ihre Produkte an. Das Produkt TEROSON EF 537 ist auch für die Verar­beitung in der kalten Jahreszeit geeignet. Der Schaum kann bis zu einer Umgebungs­temperatur von –10 °C verarbeitet werden. An Winter­tagen mit geringer Luft­feuchtigkeit ist es sinnvoll, dem Schaum zusätzlich Feuch­tigkeit zuzu­führen. Es ist unbedingt not­wendig, im Winter erst die Fenster­anschluss­fuge auszu­schäumen, bevor man mit einer Sprüh­flasche Feuch­tigkeit auf den Schaum sprüht (083). Beim Einsprühen der Fenster­anschluss­fuge vor dem Aus­schäumen bildet sich unver­züglich eine Eis­schicht auf dem Mauerwerk, was zum Haftungs­verlust des 1-K-Dämm­schaums am Bauwerk führt.

EXPERTEN-HINWEIS:

Um in etwa dieselbe Fließ­geschwindig­keit des Schaumes wie im Sommer zu haben, ist es notwendig, dass die Dosen­temperatur nicht kälter als 0 °C ist.

083 | Im Winter sollte man dem Schaum die Feuchtigkeit erst nach dem Ausschäumen der Fuge zuführen

Reinigen von PU-Schaum­pistolen

Ein Reinigen der Pistolen ist nur dann erforderlich, wenn die Fließ­geschwin­digkeit des Schaumes während des Aus­schäumens der Fenster­fugen stark nachlässt. Nachdem die leere PU-Schaum­dose abgedreht wurde, kann man den PU-Reiniger auf die Pistole aufdrehen (084). Danach sollte der Rest­schaum aus der Pistole aus­gespritzt werden, bis der Reiniger aus der Pistole kommt. Man kann den Reiniger über Nacht auf der Pistole belassen, damit der Reiniger die ange­härteten Schaum­reste in der Pistole anlösen kann. Am nächsten Morgen sollten die Schaum­reste zusammen mit dem Reiniger aus­gespritzt werden. Danach kann der Reiniger abgedreht und eine volle PU-Schaum­dose aufgedreht werden. Die Fließ­geschwin­digkeit sollte danach wieder gegeben sein.

Die Entsor­gung von PU-Schaum­dosen erfolgt in Deutschland über das PDR-System.

EXPERTEN-HINWEIS:

PU-Schaumdosen sollten entspre­chend der Kenn­zeichnung auf den Kartons aufrecht gelagert werden (085). Dadurch wird eine lang­fristige Funktion des Schaum­ventils gewähr­leistet. Beim Transport müssen PU-Schaum­dosen in einer geeigneten Box gemäß Gefahr­gut­beförderungs­gesetz (GGBefG) auf der Lade­fläche transportiert werden. Ein Mitführen der Dosen im Fond des Fahrzeuges ist nicht gestattet.

085 | Symbol für aufrechte Lagerung

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